Stack Overflow Entwicklerumfrage: So steht es um Entwickler in Deutschland

14. August 2019

Die größte Online-Entwicklercommunity Stack Overflow führt seit neun Jahren jährlich eine globale Umfrage durch. Die Ergebnisse der vom 23. Januar bis 14. Februar 2019 durchgeführten Studie, an der sich insgesamt knapp 90 000 Softwareentwickler aus 178 Ländern beteiligten, möchten wir Ihnen in diesem Artikel kurz vorstellen. 

Unser Augenmerk liegt dabei auf den Antworten der knapp 6000 Entwickler aus Deutschland, aus denen Schlüsse auf aktuelle Tech-Trends gezogen werden können. Mit Hilfe der Ergebnisse können Unternehmen ihre Methoden, Entwickler zu erreichen, zu rekrutieren und in ihrer Arbeit zu unterstützen, verbessern.

Aufbau des Berichts

Den Bericht zur diesjährigen Entwicklerumfrage von Stack Overflow können Sie hier lesen.

Die teilnehmenden Entwickler beantworteten in etwa 20 Minuten Fragen, die im Bericht in vier verschiedene Themenfelder eingeteilt sind. Zuerst geht es um das Entwicklerprofil: Hier wurde alles rund um die Entwickler als Menschen in Erfahrung gebracht. Beim Profil spielen Region, Entwicklerart, Erfahrung und Bildung sowie ethnische Herkunft, Alter und Geschlecht eine Rolle. Das zweite Themenfeld beschäftigt sich mit dem Arbeitsleben der Entwickler. Es klärt den Beschäftigungsstatus der Befragten, die Branche und Größe der Unternehmen und auch ihre Präferenzen bezüglich ihres Arbeitsplatzes. Außerdem wird nach dem Gehalt gefragt, das in Beziehung zum Erfahrungslevel sowie zur Programmiersprache gesetzt wird. 

Danach folgt ein Block zum Thema Programmieren in der Praxis, der die Nutzung von Stack Overflow abbildet und nach der Struktur der Arbeit von Entwicklern fragt. Außerdem sollen die Befragten angeben, was negativen Einfluss auf ihre Arbeitsproduktivität hat. Der letzte Teil des Berichts stellt die genutzten Technologien dar. Hier wurde in der Online-Umfrage nach den beliebtesten Programmiersprachen, Frameworks, Datenbanken, Plattformen und Entwicklungsumgebungen gefragt. Ebenso wurde nach den unbeliebtesten und nach den am meisten gefragten Technologien gefragt und nach der technologie-spezifischen Bezahlung. Am Ende des Berichts wird die Methodik erklärt.

Stammdaten der Befragungsteilnehmer

Region: Die Umfrageteilnehmer sind nicht gleichmäßig auf alle Bundesländer verteilt sind. Zwei Drittel aller befragten Entwickler gaben an in Bayern, Nordrein-Westfahlen, Berlin oder Baden-Württemberg tätig zu sein. 8% Der Umfrageteilnehmer stammen aus den neuen Bundesländern (außer Berlin).

Erfahrung: Die Umfrage unterscheidet zwischen zwei unterschiedliche Aspekte der Erfahrung. Einerseits die Zeit, seitdem Entwickler programmieren können und andererseits ihre berufliche Erfahrung. Die Großteil der Befragungsteilnehmer gab an seit zwischen 5 und 9 Jahren programmieren, knapp ein Viertel seit 10 bis 14 Jahren. Bei der beruflichen Erfahrung sieht es anders aus, denn hier liegen die meisten bei unter 5 Jahren, aber ein Drittel bei 5 bis 9 Jahren. Im globalen Vergleich haben deutsche Entwickler mehr Erfahrung als Entwickler anderer Länder.

Bildungsabschluss: Die meisten Berufsentwickler (35%) haben einen Master-Abschluss, knapp 30% einen Bachelor-Abschluss. Doch es gibt auch einige Entwickler ohne Hochschulabschluss, im internationalen Vergleich ist der Sekundarschulabschluss mit 14% in Deutschland häufiger angegeben worden. 

Geschlecht: 93,6% aller Befragten sind männlich, während nur 5,4% weiblich sind. 1,4% der Entwickler identifizieren sich mit einem anderen Geschlecht, womit Deutschland im internationalen Vergleich in der Mitte liegt. Besonders auffällig ist, dass der Anteil an Männern nur unter Studierenden noch einmal höher liegt als bei den Gesamtbefragten.

Alter: Der Großteil der Entwickler (70%) ist unter 35 Jahre alt, die meisten von ihnen zwischen 25 und 29 Jahre. Damit sind deutsche Befragungsteilnehmer im Durchschnitt etwas älter als ihre internationalen Kollegen.

Arbeitsleben in Deutschland - Flexible Arbeitszeiten im Büro

Beschäftigungsstatus: Mehr als 80% der Berufsentwickler arbeitet in Vollzeit. 8% sind selbstständig und ein im internationalen Vergleich relativ hoher Anteil von 9% arbeitet Teilzeit.

Branche: Softwareentwickler sind in allen Branchen vertreten – die meisten von ihnen arbeiten im Softwaredevelopement (13%), gefolgt von der Informationstechnologie (10%). Im internationalen Vergleich fällt auf, dass deutsche Entwickler weniger in Finanz und Software-as-a-Service Unternehmen arbeiten, aber mehr in der Forschung, der Fertigung und im Transport.

Unternehmensgröße: Entwickler arbeiten in allen Größen von Unternehmen, vom Start-Up bis zum Großunternehmen. Knapp ein Viertel und damit die meisten arbeiten jedoch in Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern. Deutschland und Europa im Allgemeinen hat weniger Entwickler in den sehr großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern.

Wichtigste Kriterien für den Arbeitsplatz: Betrachtet man alle Befragten, so ist den meisten die flexible Arbeitszeit am wichtigsten (56%), dicht gefolgt von den Technologien, mit denen die Entwickler arbeiten sollen (55%). Das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur nehmen den dritten Platz ein (51%). Diese Gewichtung der Kriterien scheint stark vom Geschlecht abzuhängen, denn bei Frauen ist Unternehmensklima am wichtigsten (57%). Flexible Arbeitszeiten belegen Platz zwei (56%) und die genutzten Technologien sind Frauen am drittwichtigsten (44%).

Bevorzugter Arbeitsplatz: Ein Großteil von 64% der Entwickler bevorzugt die Arbeit im Büro, während rund 29% lieber zu Hause arbeiten. 7% der Entwickler arbeiten am liebsten wo anders, beispielsweise in einem Coworking Space oder Café.

Jobsuche: Von den teilnehmenden Entwicklern waren nur weniger als 10% auf aktiver Jobsuche – aber mehr als die Hälfte ist daran interessiert, von neuen Jobangeboten zu erfahren, auch wenn sie derzeit beschäftigt sind.

Gehalt: Der Vergleich der Gehälter zeigt unter anderem zwei Kriterien, die die Höhe beeinflussen: Einerseits die Erfahrung und andererseits die angewandten Technologien. Softwareentwickler, die beispielsweise in Scala, Go oder Ruby programmieren gaben einen höheren Verdienst an, als Entwickler mit C++, HTML oder C#. Auch der Entwicklertyp spielt bei der Höhe des Gehalts eine signifikante Rolle.

Jobwechsel-Rate von Entwicklern

Wie überall auf der Welt wechseln auch in Deutschland Entwickler häufig ihren Job!

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Programmieren in der Praxis - Störende Arbeitsumgebung und flexible Strukturen

Größte Herausforderungen in Produktivität: Viele Entwickler fühlen sich von ihrer Arbeitsumgebung gestört (41%) oder können wegen Meetings nicht vollkommen produktiv sein (39%). Auch Aufgaben aus anderen Bereichen (38%) und zu wenige Entwickler für die Aufgaben (38%) stellen Herausforderungen dar. Das Pendeln zur Arbeit ist nur für wenige Entwickler (17%) ein Problem, wodurch sich Deutschland von den anderen Ländern unterscheidet.

Strukturierung der Arbeit: Rund ein Drittel der Befragten gibt an, dass es ohne eine Struktur arbeitet und einfach die Aufgaben erledigt, die am dringlichsten erscheinen. Über die Hälfte hingegen orientiert sich an einer groben Struktur, die das flexible Arbeiten immer noch zulässt. Nur 14% haben einen strikten Arbeitsplan, den sie immer befolgen.

Technologien - Diskrepanz zwischen beliebt und nachgefragt

Programmiersprache: Am beliebtesten bei deutschen Entwicklern ist die Sprache Rust (82%) – doch am meisten gefragt ist Python. Die unbeliebteste Sprache ist VBA. Am meisten genutzt wird wie in den vergangenen Jahren JavaScript (61%), dicht gefolgt von HTML/CSS (59%). Im internationalen Vergleich fällt auf, dass Deutschland mehr Java und Rust verwendet und dafür weniger JavaScript und C#.


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